Bergwacht

Bei den 541 Bergwachteinsätzen 2019 hatten es unsere Retter nicht nur mit alltäglichen Unfällen und Verletzungen zu tun. Es war ein aufregendes Jahr. Es gab spannende Übungen und fordernde Einsätze und – was am wichtigsten ist - keinen Eigenunfall!

Aktive Jugendgruppen der Bergwacht

Mindestens einmal im Monat treffen sich die Jugendgruppen der Bergwacht Brannenburg, Bad Feilnbach und Rosenheim-Samerberg. Jede Gruppe besteht aus jeweils 15 Jugendlichen im Alter von zwölf bis 15 Jahren. Im vergangenen Jahr ging es mehrmals zum Skifahren, um die Skitechnik weiter zu verbessern. Hierbei leistete der neue JRK-Bus wertvolle Dienste beim Transport von Skiausrüstung und Jugendlichen! Beim JRK-Kreiswettbewerb in Feldkirchen-Westerham und dem JRK-Zeltlager am Happinger Ausee ergab sich für die Bergwachtjugend die Möglichkeit, auch andere Jugendliche des BRK kennenzulernen. 

Wasser statt Fels – eine willkommene Abwechslung!

Beim Besuch der Wasserwacht Bernau am 14.09.19 konnten sich die Jugendgruppe der Bergwacht-Samerberg ein Bild von der Arbeit der Wasserwacht am Chiemsee machen. Nach einer Führung durch die 

Wachhütte in Bernau wurden alle mit Schwimmwesten ausgestattet und mit dem Boot ging es rüber zur Herreninsel. Dort wurde die Garage mit den Fahrzeugen „Insel RTW“ und „Inselfeuerwehr“ besichtigt. Der Rettungswagen kommt zum Einsatz, wenn sich ein Patient auf der Herreninsel verletzt oder erkrankt. Der Ausflug endete nach einem gemeinsamen Grillen an der Wasserwacht Hütte in Bernau. Danke nochmals an die Wasserwacht Bernau.

Erste Hilfe zusammen mit der Jugend

Bei der Bergwacht Brannenburg hatten sich im November 15 Kinder und Jugendliche aus der Jugendbergwacht einen Tag lang mit Erste-Hilfe-Maßnahmen beschäftigt. Unter Anleitung von zwei Ausbildern für Notfallmedizin wurden sowohl Techniken erlernt, die in Schule und Alltag angewendet werden können, als auch solche, die speziell im Gebirge und im Schnee gebraucht werden. Dabei kam neben der Theorie natürlich auch die Praxis nicht zu kurz: So wurden unter anderem Maßnahmen zur Blutstillung, zum Wärmeerhalt und zur Erstversorgung von Frakturen praktisch geübt. Obwohl alle mit großer Ernsthaftigkeit und Engagement bei der Sache waren, kam auch der Spaß beim Üben nicht zu kurz. Am Ende des Tages blieb bei allen das gute Gefühl, künftig noch besser helfen zu können und einen weiteren Schritt Richtung Bergretter(in) voran gekommen zu sein. Herzlich bedanken möchten wir uns bei Lisa Basler, die unsere Jugendgruppe während der letzten Jahre mit sehr hohem Engagement geführt hat. Viele unserer Anwärter(innen) kommen aus der Jugendbergwacht und haben sich von den dort gesammelten Eindrücken für eine Ausbildung zur/zum Bergretter(in) begeistern lassen. Bei weiteren Treffen standen unter anderem Themen wie Seil- und Knotenkunde, Erste Hilfe, eine Hüttenübernachtung, Rodeln und Wanderungen auf dem Programm. 

Zur Hubschrauber-Ausbildung bei der Bundeswehr nach Niederstätten

Bergwachtausflug mit Windentraining kombiniert

Die Bergwacht Obmbinierteraudorf-Kiefersfelden nutzte das Angebot des Bundeswehr-Transporthubschrauberregiments 63 in Niederstetten, wo das SAR-Kommando-Süd seit der Verlagerung von Penzing nun ansässig ist, ein Echtflugtraining durchzuführen. Nachdem Echtflugübungskontingente zunehmend rar sind, ließ man sich diese Möglichkeit nicht entgehen den Umgang mit dem Hubschrauber zu trainieren. Neben dem jährlichen Training im Hubschrauber-Simulationszentrum ZSA in Bad Tölz muss jeder aktive Bergretter mindestens alle drei Jahre ein Echtflug-Windentraining absolvieren. Der angesetzte Übungstermin wurde mit einem Ausflug nach Rothenburg ob der Tauber kombiniert, wo die Bergretter an einer Stadtführung teilnahmen und von der geschichtlichen Bedeutung der Stadt erfuhren. Bei leicht regnerischem Wetter begann am nächsten Morgen das Training auf dem Truppenübungsplatz in Hardheim in einem Steinbruch, nach einer kurzen Sicherheitsunterweisung durch die Besatzung. Neben dem Ein- und Aussteigen im Schwebeflug wurden der Einzel- und Doppelwinch sowie die Rettung eines Patienten im Rettungsdreieck und im Luftrettungsbergesack geübt. Durch die hohe Trainingsintensität mit fast fünfstündiger Flugzeit war die Ausbildung ein voller Erfolg und gerade für die jungen Einsatzkräfte eine wertvolle Erfahrung und hervorragende Vorbereitung auf Einsätze. Wir bedanken uns beim SAR-Kommando Süd der Bundeswehr und der Hubschraubercrew für die großartige Übung!

70-Jahre Rettungsstützpunkt Brünnstein

Doppeljubiläum am Brünnstein

Bereits im Jahre 1947 reiften aufgrund des zunehmenden Bergtourismus die Überlegungen, Einsätze im Brünnsteingebiet von einem Vorsorgestützpunkt aus durchführen zu können. Im Mai 1948 wurde mit dem Fundament begonnen und schon ein knappes Jahr später, am 19. Juli 1949 fand, trotz Währungsreform und wirtschaftlich schwierigen Zeiten, die Einweihung der „Diensthütte am Brünnstein“ durch Oberaudorfs Pfarrer Fritz Bauer statt. Die Hütte unterhalb des Brünnsteinhauses diente an Wochenenden und Feiertagen regelmäßig als Vorauseinsatzwache für das weitläufige Gebiet um den Audorfer Hausberg. Gemeinsam mit der Bergsteigergruppe, die es ebenfalls 70 Jahre gibt, wurde am 3. Oktober mit einer Gedenkmesse durch Pater Raoul beider Jubiläen gedacht und anschließend mit Grillfleisch, Kaffee und Kuchen und trotz nasskaltem Wetter gefeiert. Im letzten Sommer bekam das Hüttendach einen neuen Anstrich nachdem sich bereits einzelne Rostflecken gebildet hatten. Schäden, die durch die enormen Schneelasten im vergangenen Winter verursacht wurden, mussten zudem im Frühjahr zeitaufwendig und kostenintensiv behoben werden. Anfang September konnte mit Zustimmung der Alpenvereinssektion Rosenheim als Eigentümer der Stromleitung, die Hütte nun auch an die öffentliche Stromversorgung angeschlossen werden. Hierzu war eine Erneuerung der Hauselektrik nötig.. Ein besonderer Dank gilt allen Förderern, Gönnern und Spendern, die uns regelmäßig und anlässlich unseres 70-jährigen Jubiläums finanziell unterstützen.

Sturz am Karkopf - ein Einsatzbeispiel

Die Rettungskräfte der Bergwacht werden zu vielen, unterschiedlichen Einsätzen gerufen. Ob beim Skifahren, bei Trendsportarten wie Canyonning oder beim Bergwandern kommen immer wieder Personen in kritische Situationen, die das Alarmieren unserer Einsatzkräfte notwendig machen. Am 23.10.19 gegen 14:30 Uhr wurde die Mannschaft der Bergwacht Rosenheim-Samerberg alarmiert. Zwischen Pölcher Schneid und Karkopf stürzte ein 51-jähriger Wanderer beim Abstieg und zog sich eine Beinfraktur zu. Mit der Winde des Rettungshubschraubers wurde der Patient aus dem Steilgelände geborgen. Neben den Fahrzeugen der Bergwacht wurde auch der Rettungshubschrauber Christoph 1 zur notärztlichen Versorgung zum Unfallort beordert. Der Patient wurde von den Bergrettern gegen ein weiteres Abstürzen gesichert, medizinisch erst versorgt und für den Abtransport mit dem Hubschrauber vorbereitet. Die Crew des Hubschraubers brachte den Patienten mit der Winde an Bord und transportierte ihn ins Klinikum Rosenheim zur weiteren medizinischen Behandlung. Rund zweieinhalb Stunden waren acht Bergretter im Einsatz.

Umfangreiche Ausbildung und Übungen

Mit umfangreichen Ausbildungen hat sich die Bergwacht auch in diesem Winter auf diverse Einsatzszenarien der Bergrettung vorbereitet. Neben Alarmierungen durch die Rettungsleitstelle bei Notfällen in unwegsamem oder alpinem Gelände gehört zu den Aufgaben  der Bergwacht Brannenburg auch der Vorsorgedienst in den Skigebieten am Sudelfeld und Wendelstein an Wochenenden und Feiertagen. Bereits Ende Oktober nahmen 16 BergretterInnen an der jährlichen Übung einer Sessellift-Evakuierung am Sudelfeld teil. Etwa 35 Fahrgäste, darunter unsere Anwärter, Jugendbergwachtler und Angehörige, saßen im Sessellift, als dieser wegen einer „technischen Störung“ stehenbleiben musste. Zeit für die Bergeteams, auf die Stützen zu steigen und per Seilfahrrolle am Tragseil zu den Sesseln zu gelangen, um die Fahrgäste nacheinander aus dem Lift abzuseilen.

Lawinenübung 2019

Auch für Lawinenunfälle sieht sich die Bergwacht Brannenburg gut gerüstet. Schon zu Beginn der Wintersaison fanden mehrere theoretische Ausbildungen zu Lawinenkunde, Verschüttetensuche und Versorgung von Lawinenopfern statt. Begleitet wurde die Ausbildung von praktischen Übungen an der Bergrettungswache und auf Skitouren. Dort konnte das aufgefrischte Wissen im Gelände umgesetzt und angewandt werden. Am letzten Januarwochenende konnten die Einsatzkräfte die Rettungsabläufe eines Lawinenunglücks mit mehreren Verschütteten nochmals in einer Übung im Wendelsteingebiet trainieren.