Bereich Rettungsdienst

Das Jahr 2019 war, wie bereits das Jahr 2018, im Sachgebiet Rettungsdienst geprägt von einer Vielzahl von Einsätzen, Projekten, QM-Maßnahmen und Schnittstellengesprächen zwischen den Durchführenden im Rettungsdienst, den Ärztlichen Leiter Rettungsdienst, das ZRF Rosenheim, der ILS und den Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim. Wie fast täglich aus den Medien zu erfahren ist, werden die Herausforderungen an das komplexe Hilfeleistungssystem des BRK im größer, egal ob Naturgewalten oder besondere Einsatzlagen bis hin zu Infektionskrankheiten.

Insgesamt wurden die Fahrzeuge des öffentlich-rechtlichen Rettungsdienstes in Stadt und Landkreis Rosenheim 51.615 alarmiert, das ist ein Plus von 3.681 Einsätzen zum Vorjahr 2018. 

Bei durchschnittlich 141 Einsätzen am Tag wurden 1.429.705 Jahreskilometer zurückgelegt. Auf insgesamt elf Rettungswachen und Stellplätzen waren unsere Kolleginnen und Kollegen 216.624  Stunden für die Bevölkerung einsatzbereit. 

Neue Rettungsdienstfahrzeuge

Das NEF Rosenheim wurde nach einem unverschuldeten Verkehrsunfall mit Totalschaden nach einer Kilometerlaufleistung von 242.000 Kilometer ausgesondert. Der BMW X3 wurde durch einen BMW 220d  xDrive Gran Tourer ersetzt. Das Fahrzeug verfügt über einen 4 -Zyl.-Dieselmotor mit 190 PS und einem 8-Gang-Automatikgetriebe. Das zulässige Gesamtgewicht beträgt 2.300 kg, zusätzlich ist das Fahrzeug mit verstärkten Federn ausgestattet. Der Fahrzeugaufbau wurde von der Firma Schönebeck durgeführt. Die gesamte Medizinausstattung wurde vom Altfahrzeug übernommen. Das NEF des Notarztstandortes Bad Aibling durfte wohlverdient nach 263.000 Kilometer in Ruhestand gehen. Die Wiederbeschaffung erfolgte analog dem neuen Fahrzeug am Notarztstandort Rosenheim. Der KTW-Stellplatz Aschau konnte sich über einen neuen Allradkrankentransportwagen freuen. Das Altfahrzeug ein Ford-Custom wurde nach 254.000 Kilometer wiederbeschafft. Das Neufahrzeug ist ein Ford Transit 350L2H2 4DW. Motorisiert ist das Fahrzeug mit einem 4-Zyl.- Dieselmotor mit 130 PS. Aufgebaut wurde das Fahrzeug von der Firma Schönebeck. Der KTW wurde innovativ mit einer Vielzahl von Änderungen in Innenraum versehen. Unter anderem zählen hierzu: Zentralbedienfeld für alle Aufbaufunktionen inkl. Heizung und Klimaanlage, Wechselsprechanlage zwischen Fahrer- und Patientenraum, Schwenkarm für das NIDA-Pad, Wechselrichter 230V /700 W Sinus, Fach für Thermodrucker im Patientenraum, zusätzliche Fixiermöglichkeiten für externe Medizintechnik und vieles mehr.

Einführung des webbasierten Versorgungskapazitätennachweises IVENA

Mit viel Engagement und umfangreicher Vorarbeit durch unserem ÄLRD, der ILS Rosenheim und der Kliniken in Stadt und Landkreis Rosenheim sowie im Landkreis Miesbach konnte im November 2019 mit dem Probebetrieb von IVENA begonnen werden. Im Dezember 2019 folgte der nahtlose Übergang in den Wirkbetrieb. Die ILS hat sich nach der Verordnung des Bayerischen Rettungsdienstgesetzes um die Aufnahme eines Notfallpatienten in die nächste, für die weitere Versorgung geeignete, Behandlungseinrichtung zu bemühen. Vom ÄLRD wurde ein ausführliches Handbuch „IVENA RDB Rosenheim“ erstellt, mit welchem die Kolleginnen und Kollegen des Rettungsdienstes geschult wurden. Zur Abarbeitung einer Patientenanmeldung wurde eine Digitalfunkgruppe zur Betten- und Behandlungskapazitätenvergabe etabliert. Alle Beteiligten haben sich sehr schnell in die webbasierte Software IVENA eingearbeitet.

Rotkreuzdose

Die sogenannte Rotkreuzdose hat auch im BRK Kreisverband Rosenheim Einzug gehalten. Diese Idee ist sehr hilfreich für den Rettungsdienst, um an lebenswichtige Informationen und Medikationen von Patienten zu kommen. Durch kleine Aufkleber an der Haus- und Wohnungstüre sowie am Kühlschrank, in welchem die Rotkreuzdose aufbewahrt werden soll, finden die Retter schnell die Informationen, wenn der Patient nicht mehr ansprechbar sein sollte. Wir finden diese Erfindung eine ganz tolle Sache, die unter Umständen Leben retten kann. 

LBEL-Übung Gemeindegebiet Rohrdorf

Am 28.09.2019 wurde zum ersten Mal im Rettungsdienstbereich Rosenheim in der Gemeinde Rohrdorf eine groß angelegte, gemeinsame Übung von Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst und Klinikum Rosenheim abgehalten. Unter dem Motto „LBEL“ (Lebensbedrohliche Einsatzlagen) wurde primär die Zusammenarbeit von der Polizeieinsatzzentrale zur Integrierten Leitstelle Rosenheim bis hin zu den Führungskräften und Fahrzeugbesatzungen geübt. Großes Augenmerk wurde auf das Funkkonzept sowie die Kommunikation zwischen allen Beteiligten gelegt. Die Zusammenarbeit von Polizei und Rettungsdienst bis zur realen Patienteneinlieferung und Versorgung im Klinikum Rosenheim war gut. Neben der SanEL mit UG waren auch mehrere Einsatzleiter Rettungsdienst im Einsatz, um die Einsatzabschnitte, Verfügungsraum, Schaden sowie Patientenablage und Behandlungsplatz zu leiten. Der Regelrettungsdienst wurde von insgesamt fünf NEFs und zehn RTWs aus Rosenheim, dem Landkreis Miesbach und Traunstein gemimt.  Die Hauptorganisatoren, das Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung im LRA Rosenheim und das Polizeipräsidium Oberbayern Süd, waren von der Übung beeindruckt. Sie konnten daraus wichtige Erkenntnisse erwerben, die es ermöglichen, das Konzept für die Zukunft zielführend weiter zu entwickeln. Vertretern der Polizei, Feuerwehr, Hilfsorganisationen, den örtlichen Einsatzleitern des Landkreises Rosenheim sowie von der Staatsanwaltschaft München und Traunstein beobachteten die Übung. Ebenfalls anwesend war die stellvertretende Landrätin Marianne Loferer.  

Einen herzlichen Dank allen Kameradinnen und  Kameraden für die Mitarbeit bei dieser Übung, die für uns zum ersten Mal stattfand.

Rezertifizierungsaudit ISO 9001:2015

Mit der Zertifikat-Registrier-Nr. 274113 QM15 hat der BRK KV Rosenheim seine Rezertifizierungsaudit bestanden und das Zertifikat der DQS GmbH erhalten, das bis      18.11.2022 gültig ist. Der Geltungsbereich umfasst neben dem Rettungsdienst mit Notfallrettung und Krankentransport, fachpraktische Ausbildung und Einsatzleiter Rettungsdienst auch die Ausbildung und Ehrenamt mit der Breitenausbildung sowie die Sozialen Dienste mit Ambulanter Pflege, Hausnotruf, Essen auf Rädern, Fahrdienst und Krisenmanagement. Die Kolleginnen und Kollegen wurden von den Auditoren sehr gelobt, weil sich alle Beteiligten in den unterschiedlichen Sachgebieten sehr mit dem Thema Qualität auseinander setzen und das QM-System leben. 

Beginn der Delegation heilkundlicher Maßnahmen an Notfallsanitäter

Anfang Dezember 2019 wurde in Bayern schrittweise die im Notfallsanitätergesetz und im Bayerischen Rettungsdienstgesetz geregelte Delegation bestimmter heilkundlicher Maßnahmen und Medikamentengabe durch ÄLRD an die Notfallsanitäter (NFS) umgesetzt. Somit haben unsere Notfallsanitäter/innen durch Meldung von der LRD an die Regierung von Oberbayern ein persönliches Delegationsschreiben des ÄLRD erhalten. Mit diesem Schreiben dürfen und sollen NFS die sogenannten 2c-Maßnahmen durchführen. Derzeit werden folgende Maßnahmen bayernweit einheitlich delegiert:

  • i.v.-Zugang und Infusion bei nichtvital bedrohten, aber nach S3 LL Polytrauma potenziell schwerverletzte Personen
  • Analgesie bei isolierter Extremitäten Verletzung sowie Verbrennung/Verbrühung
  • Infusionstherapie bei V.a. Sepsis
  • Glucosegabe bei Hypoglykämie

Aus und Fortbildung im Rettungsdienst

Im Jahr 2019 wurden über 130 Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der hauptamtlichen Pflichtfortbildung im BRK – Bildungszentrum Rosenheim fortgebildet. Das Thema des ersten Fortbildungstages war „Tracer-Patienten“.  Am nächsten Tag stand das Thema „der Tracheotomierte Patient“ auf der Agenda. Am dritten Tag besuchten unsere Mitarbeiter/innen am Vormittag die ILS und bekamen  einen Einblick in die Arbeitsabläufe und Leitstellentechnik. Für die tägliche Zusammenarbeit von ILS und mobilen Rettungsdienst erwies sich dieser Besuch als eine wertvolle Fortbildung und wurde von allen Beteiligten als sehr gut empfunden. Der Nachmittag war von aktuellen Themen aus der Leitung Rettungsdienst geprägt.  Der vierten Fortbildungstag führte Dr. Michael Städtler im Rahmen der Fortbildung des ÄLRD für die NotSan/RA und die RS durch. In bewährter Weise fanden diese Fortbildungen abwechselnd bei den Maltesern in Rosenheim, der Ambulanz Rosenheim in Flintsbach, bei den Johannitern in Wasserburg, dem BRK Miesbach in Bad Wiessee und beim BRK Rosenheim in Feldkirchen/Westerham. 

Neue Lehrrettungswache Bad Endorf

Große Freude herrschte bei uns, als wir die Genehmigung der Regierung von Oberbayern für eine weitere Lehrrettungswache als Ausbildungsbetrieb für Notfallsanitäter/innen. Somit hat die Rettungswache Bad Endorf seit März 2019 den Status einer Lehrrettungswache. Insgesamt verfügt der BRK KV Rosenheim über fünf Lehrrettungswachen und kann insgesamt acht Ausbildungsplätze pro Jahr zur Verfügung stellen.  Im Jahr 2020 werden eine Kollegin und ein Kollege der Wache Bad Endorf zum Praxisanleiter (PAL) ausgebildet. Nachdem der sogenannte Schwerlast Rettungswagen an der RW Bad Endorf stationiert ist, können die Auszubildenden auf diesem Spezialfahrzeug geschult und ausgebildet werden. Momentan verfügt der BRK KV Rosenheim über 13 Auszubildende. Ende September werden drei Auszubildende das dritte Lehrjahr und somit die Ausbildung zum Notfallsanitäter beenden. Am ersten Oktober werden sechs neue Azubis ihre Ausbildung zum NFS im KV Rosenheim beginnen. 

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