Seit Mitte Dezember 2020 musste wir wieder die Türen der Kleiderläden geschlossen halten und so zog sich der komplette zweite Lockdown bis Ende Januar dahin. Davon wollten wir uns aber nicht unterkriegen lassen und so rauchten die Köpfe des Teams und die Idee von „erBlicken, anRufen und einKaufen“ entstand. Inzidenzabhängig und aufgrund der regionalen Regelungen war es uns nicht erlaubt, Kunden in den Laden zu lassen. So nutzten wir die großen Schaufenster der Kleiderläden in Rosenheim, Kolbermoor und Raubling, um Waren, die nicht probiert werden müssen, zu präsentieren. Dekorativ gestaltet und mit handgeschriebenen Informationskärtchen waren Haushaltswaren, Antiquitäten, Taschen und vieles mehr zu entdecken und konnten gekauft werden. Durch einen Anruf und der Durchgabe der Artikelnummer vereinbarte man eine Abholtermin und eine kontaktlose Übergabe. Mit sinkender Inzidenzzahl boten wir im Laufe der Zeit auch unter Einhaltung der Regelungen Click & Meet an. Hierzu durfte man nach Terminvereinbarung für einen gewissen Zeitrahmen die Ladenfläche betreten und nach Herzenslust stöbern und shoppen. Nach und nach lockerte sich Situation und der „Normalbetrieb“ konnte dank unserer engagierten ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer ab Mitte des Jahres in allen sechs Läden wieder aufgenommen werden.
Bereich Freiwilligenarbeit
Seit nun mehr als zwei Jahren beschäftigen uns „schwere Zeiten“ mit neuen Herausforderungen aber auch neuen Erfolgen. Das Herausragendste war der stetige Zusammenhalt und Verlass der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer in allen möglichen Lagen, die uns bevorstehen würden. Flexibilität und Anpassung waren Voraussetzung, um alles gemeinsam als Team zu meistern – und das mit großartigen Ergebnissen!
Kleiderläden
Besonderheiten
Umzug des Kleiderladen Rosenheim – mit besonderen Herausforderungen
It´s time to say goodbye - Eine Ära endet, eine neue beginnt!
Alle guten Dinge sind Drei - so schön wie sich das liest, dieses „dritte Ding“ war sehr mühsam. Nach 17 Jahren musste der Kleiderladen in der Samerstraße 1 in den Räumlichkeiten des alten Kinos „Filmpalast“ seine Türen schließen!
2002 begann das Abenteuer BRK Kleiderladen Rosenheim zunächst in der Wittelsbacherstaße, doch schon schnell wurde klar „dieser Laden ist zu klein“. So packte der Kleiderladen seine sieben Sachen und zog in neue Räumlichkeiten. Doch nun nach 17 Jahren sollte wieder ein Umzug ins Haus stehen. Ein Stück Rosenheimer Geschichte, das ehemalige Kino, der „Filmpalast“, musste abgerissen und Raum für moderne Appartements geschaffen werden. Die Suche begann nach einem neuen Zuhause für unseren Laden, der so viel mehr ist, als nur ein „Second-Hand-Laden“. Der BRK Kleiderladen ist für viele eine zweite Heimat. Ein Besuch des Ladens, aber auch der Kontakt mit unseren fleißigen Helferinnen und Helfern, ist für so manche zu einem festen Ritual in der Woche geworden. Hier beginnen soziale Kontakte und Freundschaften werden geschlossen, „Schätze“ werden gesucht und gefunden und bereiten bei Käufern viel Freude. Auch unsere Spender sind sehr dankbar und glücklich über unser nachhaltiges Konzept und freuen sich durch ihre Unterstützung, Mitmenschen direkt in der Region sowie dem Roten Kreuz helfen zu können.
Aber nicht nur durch den Umzug im Allgemeinen wurde dieses Vorhaben zu einer großen Herausforderung! Direkt vor der Ladentür und den umliegenden Zufahrtstraßen herrschte Großbaustelle. So mussten immer wieder Abstimmungen mit den Bauherren und unseren Fahrern stattfinden, um das Büro- sowie Ladeninventar verladen und umziehen zu können. Durch diese eingeschränkten Zeitfenster waren Schnelligkeit und optimale Planung ein Muss!
Dank guter Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, starteten wir mit vollem Elan in unserem neuen „Zuhause“ in der Samerstraße 27a. Ein wenig versteckt im Hinterhof, zwischen großen Rosensträuchern und Kastanienbäumchen liegt unsere „Rotkreuz-Schatzkiste“ verborgen und wartet darauf entdeckt zu werden. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Kleiderladen Bad Endorf feiert 10jähriges Bestehen mit Abschied der Teamleitung
Seit der Eröffnung des sechsten BRK-Kleiderladens im Landkreis Rosenheim am 1. April 2011 in Bad Endorf ist Chris Wunder als ehrenamtlicher Teamchef mit dabei gewesen. Aber auch schon bei den Aufbauarbeiten im Vorfeld wurde fleißig mitangepackt. Als Repräsentant vor Ort fungierte er als Koordinator, Organisator, Kontakteknüpfer, Verkäufer, Ideensammler und natürlich als Ansprechpartner für Kunden und sein gesamtes Team.
Chris wurde sehr dafür geschätzt, dass er für alle stets ein offenes Ohr hatte und sich in allen Lebenslagen hilfsbereit zeigte. Sein Motto lautete: „Es gibt nichts, was der Endorfer Laden nicht hat oder nicht besorgt werden kann“.
Nach zehn Jahren ist es an der Zeit, eine neue Ära einzuleiten – als „richtiger“ Rentner! Gemeinsam mit seiner Frau Margot, die über die gesamte Zeit ihrem Mann den Rücken stärkte und tatkräftig im Kleiderladen mit anpackte, traf er diese Entscheidung. Ihre neu gewonnene Zeit, in der das Wort „Langeweile“ keinen Platz findet, wird nun ausgiebig der Familie gewidmet.
Bereits im März hatte - Corona bedingt - die Verabschiedung nur im kleinsten Kreis stattgefunden. Mit einem „Schlemmerkorb“ und einem Fotobuch bedankte sich das Team bei den Wunders für die gute Zusammenarbeit und das geleistete Engagement.
Im Oktober folgte eine offizielle Abschieds- und auch Ehrungsfeier in Bad Endorf. Zum 10jährigen Bestehen wurden insgesamt zwölf ehrenamtliche Helferinnen und Helfer für zehn Jahre Engagement und eine Helferin für fünf Jahre beim Roten Kreuz geehrt. Als Anerkennung gab es Urkunden, Blumen und ein herzliches Dankeschön für die vielen, unbezahlbaren Arbeitsstunden die jeder Einzelne bisher geleistet hat.
Die Teamleitung übernimmt ab sofort Anna Buckreus, die bereits seit der Wiedereröffnung im Mai tätig ist. Nach dem offiziellen Teil des Jubiläumsabends ließen die Gäste ihre Erinnerungen an die vergangenen zehn Jahren Revue passieren und wussten so manche lustige Anekdote zu erzählen.
Zu guter Letzt sei noch gesagt:
Die Wunders waren ein starkes Team, das viel bewegt hat und mit Sicherheit sehr fehlen wird. Für ihr unermüdliches Engagement und ihre Ausdauer bei ihrer Arbeit im BRK-Kleiderladen bedanken wir uns herzlich und wünschen ihnen noch viele gesunde und gemeinsame Jahre miteinander und mit der Familie.
Herbstfest ohne Fest
Und wieder einmal wurde das Herbstfest Rosenheim abgesagt und so konnten wir unsere fleißigen Helferinnen und Helfer der Kleiderläden sowie in der Tafel wieder nicht zu unserem traditionellen Wies´n-Besuch einladen. Um ihnen aber ein kleines Stück „Herbstfest“ zukommen zulassen und uns für ihr unermüdliches Engagement zu bedanken, haben wir uns was einfallen lassen: in Zusammenabeit mit der Firma Süsswaren Krimplstötter in Rosenheim haben wir für die Bereiche Kleiderladen und Tafel individuelle Lebkuchenherzen gestalten lassen! Der Duft der leckeren Herzen ließ viele in Erinnerung schwelgen!
Wir freuen uns, wenn wir unsere Helferinnen und Helfer wieder einladen dürfen, wenn es heißt „auf geht´s auf die Rosenheimer Wies´n“!
Award 2021
Und wieder einmal wurde unser Kleiderladen-Team damit belohnt, den Award für den besten Second-Hand Laden in Rosenheim zu erhalten. Auf rosenheimsbeste.de konnte online abgestimmt werden. Zum vierten Mal in Folge durften wir diese Auszeichnung entgegennehmen. Es freut uns sehr, dass die Arbeit unserer ehrenamtlichen Helfern von unseren Kunden und Spendern so wertgeschätzt wird. Vielen herzlichen Dank!
Benefiz-Shopping für ein Kühlfahrzeug für die Tafel
An einem Adventssamstag gab es die Möglichkeit im Kleiderladen Rosenheim Neuware von einem namenhaften Herrenmodehaus in Rosenheim, sowie einem bekannten Damen- und Herrenmode-Label aus dem Landkreis günstig zu erwerben. Selbstverständlich konnte man auch im gesamten Sortiment stöbern und einkaufen. Wer zudem eine Ehrenamtskarte besitzt, erhielt zusätzlich 50% Rabatt. Der Erlös dieses Tages wird für die Finanzierung eines neues Kühlfahrzeuges für die Raublinger Tafel verwendet. Vielen Dank an alle Besucher, die zu einer wundervollen und erfolgreichen Aktion beigetragen haben.
Tafel Raubling
Das „neue Normal“ hat uns auch dieses Jahr bei unserer Tätigkeit in der Tafel begleitet. So viele Sachen die früher unvorstellbar waren, sind zur Alltagsroutine geworden, so auch unsere umstrukturierte Arbeit in der Tafel.
Um den Schutz von 20 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern und 145 Kunden gewährleisten zu können, führten wir Termine für die Lebensmittelausgabe und begrenzte Kundenanzahl in der Tafel ein. Dies verhalf uns stets einen Überblick zu behalten sowie die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich zu halten. Damit die Lebensmittelausgabe nicht wetterabhängig war und alle vorgeschriebenen Hygiene- und Schutzmaßnahmen eingehalten werden konnten, nutzte die Raublinger Tafel die Möglichkeit und besorgte Luftreinigungsgeräte und brachte Plexiglasschutzscheiben an. Auch in diesem Jahr wurde die Tafel von Privatspendern, Schulen, Kindergärten und Geschäften aus und um Raubling herzlich und großzügig unterstützt. Somit waren unsere Kunden gut versorgt und blieben von den Lieferengpässen verschont.
Trotz vieler Einschränkungen, Abständen und Masken wurde der Zusammenhalt in der Raublinger Tafel nur stärker. Unsere Helfer hatten stets ein offenes Ohr für unsere Kunden und Spender.
In das neue Jahr schauen wir voller Zuversicht und hoffen bald das „alte Normal“ begrüßen zu können.
Blutspende
Auch in diesem Jahr konnten leider nicht alle angekündigten Blutspendetermine im Landkreis Rosenheim durchgeführt werden. Teilweise wurden Termine vom Blutspendedienst sehr kurzfristig abgesagt und haben nicht nur unsere Ehrenamtlichen aus den Gemeinschaften strapaziert, sondern auch die Nerven unsere treuen Blutspender. Viele Ortschaften waren betroffen, besonders tragisch in Gemeinden in denen nur zwei Termine im Jahr stattfinden. Bis Jahresende konnten dennoch die Hälfte der abgesagten Termine nachgeholt werden. Trotz aller Widrigkeiten verzeichneten wir in 2021 knapp 900 zusätzliche Blutspender!
Der Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BSD) hat nach erfolgreicher Testphase die Terminreservierung (TRS) an Spende-Terminen bayernweit ausgebaut und schafft damit einen weiteren Service für Lebensretter. An 90 % der Spendelokale wurden bereits das ganze Jahr über die digitale Terminreservierung angeboten. Alle Beteiligten, Spender, Mitarbeiter, Ärzte und freiwillige Helfer sind durchweg erfreut über diese Neuerung. Sie reduziert Wartezeiten beim Blutspendetermin, schafft Verbindlichkeit, und ist eine wertvolle Unterstützung des bestehenden Hygienekonzepts. Auch Erstspenderinnen und Erstspender können sich unter Angabe ihres Namens, dem Geburtsdatum und ihrer E-Mailadresse einen Termin buchen und gleichzeitig die wichtigsten Fragen im Vorfeld über die Internetseite des BSD abfragen. Den entsprechenden Link bzw. QR-Code findet man entweder auf unserer Internetseite bei den jeweiligen angekündigten Terminen, bei der Terminsuche auf der Homepage des BSD oder in den sozialen Medien, sowie in der Blutspende-App als auch auf Plakaten und Flyern.
Wissenswertes über die die Blutspende
Eine große Menge an Blutprodukten wird für die Behandlung von Krebspatienten eingesetzt, die teils über längere Zeiträume hinweg kontinuierlich solche Präparate benötigen. Als nächstgrößere Gruppe folgen Menschen mit Herz-, Magen- und Darmerkrankungen. Außerdem wird das gespendete Blut bei Unfallverletzungen, Blutarmut, Geburtskomplikationen und Erkrankungen der Leber, Nieren, Knochen und Gelenke benötigt. Aus einer Blutspende werden bis zu drei verschiedene Blutprodukte hergestellt:
- ein Erythrozytenkonzentrat
- ein Thrombozytenkonzentrat
- und gefrorenes Frischplasma
So kann mit einer Blutspenden dreimal ein Leben gerettet werden. Ein herzliches Dankeschön an ALLE Blutspender die sich entschieden haben ihr Blut zu spenden und somit einzigartige Hilfe zu leisten!
Herzenswunsch Hospizmobil
Nun schon seit drei Jahren haben wir uns es zur Herzensaufgabe gemacht, Wünsche von schwerkranken Menschen zu erfüllen. Gemeinsam mit allen Freiwilligen aus den unterschiedlichen Gemeinschaften innerhalb der Roten Kreuzes werden diese Ausflüge begleitet und gestaltet. Nach wie vor durch die aktuelle Lebenslage eingeschränkt, konnten entweder Ausflugsziele nicht wahrgenommen werden oder die Patienten sowie Angehörige hatten Bedenken eine Fahrt zu unternehmen. So starteten wir erst in der zweiten Jahreshälfte und konnten sechs Herzenswünsche erfüllen.
Wir durften z.B. eine Teilnahme an der Beerdigung des langjährigen Lebensgefährten und eine Hochzeitsreise in die schöne Toskana ermöglichen und wieder Teil von beeindruckenden und emotionalen Momenten sein.
Sizilienfahrt – Seine Wurzeln vergisst man nicht
Giuseppe ist in Sizilien geboren und wuchs aufgrund der Trennung seiner Eltern in früher Kindheit in verschiedenen Internaten in Italien auf. Als junger Mann kam er nach Deutschland. Heute lebt der 66jährige mit seiner Familie in Feldkirchen und arbeitete bis zum Ausbruch seiner unheilbaren Krankheit selbstständig. Durch die Begleitsymptome der seltenen Krankheit ist Giuseppe nicht nur körperlich sehr eingeschränkt, auch fällt ihm das Sprechen und Essen schwer. Im letzten Jahr verschlechterte sich sein Gesundheitszustand rapide. Sein größter Wunsch war es deshalb, noch einmal nach Sizilien zu reisen, um dort die Orte seiner Kindheit zu besuchen und einen Teil seiner Verwandten zu treffen und vor allem, der eigenen Familie die Heimat zu zeigen. Das Team des BRK-Herzenswunsch Hospizmobil konnte ihm diesen Wunsch erfüllen.
Die Planung der Reise stellte das gesamte Herzenswunsch-Team vor eine große Herausforderung. Die Helfersuche war allerdings einfach, schnell waren die Plätze vergeben. Diese Fahrt war die erste, über eine so weite Distanz.
Über Genua ging es mit der Fähre Richtung Sizilien. Nach zwanzigstündiger Schiffsreise erreichte das Hospizmobil Palermo. In einem kleinen Ort in der Nähe von Catania war die Unterkunft von Giuseppe und seiner Familie. Begleitet und unterstützt wurden sie von drei freiwilligen Helfer/Innen des Bayerischen Roten Kreuzes.
Giuseppes Neffe Sebastiano und seine Familie empfingen die Reisenden herzlich. Er war selbst einige Jahre in Deutschland und unterstützte mit seinen Ortskenntnissen und kulinarischen Geheimtipps die Gruppe. Es standen Ausflüge nach Catania, Taormina und Syrakus auf dem Reiseplan. In Catania besuchten sie das Internat, in dem Giuseppe einen Teil seiner Kindheit verbrachte. Er konnte noch einmal im Meer baden und am Strand entspannen. Nach vier ereignisreichen Tagen mit vielen Tränen der Freude aber auch eines schmerzlichen Lebewohls machte sich die Reisegruppe auf die zweitägige Rückreise nach Bayern. Zufrieden und dankbar, aber auch erschöpft wurde Giuseppe mit Familie wieder nach Hause gebracht. Auch wenn die ganze Reise für ihn sehr anstrengend war, hat es sich gelohnt. Giuseppe hatte die Möglichkeit seiner Familie „sein Sizilien“ zu zeigen und ebenso dort Abschied zu nehmen.
„Eine tolle Erfahrung für uns alle. Es war eine große Freude, Giuseppe auf seiner Reise zu begleiten“ Vroni, Cornelius und Daniela (freiwillige Begleiter vom Team-Herzenswunsch)